LEBENSLAUF | Mysterium des Erfolges

von Carmen Abraham

Fällt es Ihnen leicht, Ihren Lebenslauf zu schreiben und etwas über sich selbst zu erzählen? Wenn ja, können Sie sich beglückwünschen. Allerdings gehören Sie dann zu einer beneidenswerten Minderheit. Denn den meisten Menschen fällt es immer noch sehr schwer, sich selbst ins rechte Licht zu rücken.

Es gibt nur eine Regel für einen wirklich wirksamen Lebenslauf, und eigentlich keine weitere: Sie müssen der Führungskraft, für die Sie arbeiten möchten, beweisen, dass Sie die Aufgabe, die sie getan haben möchte, beherrschen und zwar profitabel beherrschen. Dies ist die wichtigste Regel, die ein Headhunter beachtet, wenn er einen Kandi-daten für ein Interview vorbereitet. Dabei wird deutlich, dass ein guter Lebenslauf zwangsläufig die Regieanweisung für ein gelungenes Interview ist.

Gehen Sie niemals in ein Interview ohne die Absicht und die Gewissheit, es zu kontrollieren. Der Manager, der Sie interviewt, möchte nur eins von Ihnen: er möchte, dass Sie sein Problem lösen. Um dies zu tun, müssen Sie das Interview und damit das Problem kontrollieren. Dass können sich jedoch nicht, wenn Sie (oft belanglose!) Fragen beantworten. Das können Sie nur, wenn sie Ihre Kompetenz und Ihren Willen zeigen, das Problem zu lösen. Achten Sie dabei auf Glaubwürdigkeit.

Wenn man andere von den eigenen Fähigkeiten überzeugen möchte, ist man schnell geneigt, in eine bestimmte Rolle zu schlüpfen, um der Umwelt die verlangten Eigenschaften vorzuspielen. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Doch kann niemand wirklich glaubhaft über lange Zeit hinweg eine bestimmte Rolle einnehmen, wenn diese eine dauerhafte Verbiegung der eigenen Person abverlangt. Zumindest kostet ein solches Theater extrem viel Kraft; Energie, die dann an anderer Stelle wieder fehlt - was dann nicht selten wiederum durch Vortäuchung falscher Tatsachen übertüncht wird.

Der Erwartungsdruck im Beruf ist immer hoch, und natürlich ist man bestrebt, es den anderen recht zu machen, um dadurch die eigenen Ziele zu erreichen.
Gute Selbst-Darstellung setzt auf Kontinuität und auf Menschen, die Profil zeigen, die auch bei Gegenwind noch standhaft und sich selbst treu bleiben. Letztendlich sind es doch immer die starken Charaktere, die sich durchsetzen und nicht diejenigen, die ihr Fähnchen nach dem Wind hängen. Es macht eben doch einen Unterschied, ob jemand tatsächlich überzeugt und begeistert ist und an sich glaubt oder ob da mehr Schein als Sein ist.
 
Das Vertrauen in eine Person wächst mit seiner Authentizität, während mangelnde Echtheit immer Zweifel weckt und Misstrauen schürt. Und spätestens was eine positive Ausstrahlung angeht, ist die authentische Person der unechten grundsätzlich weit überlegen. Alles Gekünstelte, Affektierte, Gewollte und Erzwungene ist mit einer durchweg positiven Ausstrahlungskraft einfach nicht vereinbar.