10 Grundregeln für das Schreiben des Lebenslaufs mit Wirkverstärker

von Norbert Abraham
  1. Know Your Reader. KYR

    Dieser Grundsatz bestimmt das gesamte Konzept Ihrer textlichen Selbstdarstellung: Nur, wenn Sie wissen, was der Leser sucht, können Sie Ihren CV erfolgversprechend ausrichten und inhaltlich gestalten. Verlassen Sie die "Bauchnabel-Perspektive“ und schreiben Sie Ihren CV aus der "Perspektive des Lesers".

    Die chronologisch nacherzählten und "wahrhaftigen" CVs, die bis ins kleinste Detail Rechenschaft ablegen, sind für den Leser IMMER langweilig! Der Leser hat immer einen Suchalgorithmus, mit dem er CVs überfliegt: Passt diese Person zur gesuchten Position, zu mir, zu den Kollegen, zu den Kunden, zu den Herausforderungen, zu..., bringt sie Verständnis für unser Umfeld mit?

    Know Your Reader heißt plakativ:

    Verehrter Leser, ich kenne Ihr Problem! Und - ich bin die Lösung für Ihr Problem!

  2. Der erste Eindruck bekommt keine zweite Chance!

    Die erste Seite Ihres Lebenslaufs ist die alles Entscheidende. Ist sie ansprechend und interessant, liest der Leser weiter. Ist sie unübersichtlich und langweilig, verliert der Leser sofort das erste Interesse. Auf die erste Seite MUSS deshalb eine perfekte Einleitung. Ein perfekt formuliertes Profil, dass in wenigen Sätzen den gesamten Lebenslauf zusammenfasst und dem Leser Lösungen für sein Problem anbietet.

  3. Geben Sie dem Leser ein Navigationssystem!

    Ein Lebenslauf, der den Leser nicht hervorragend durch den Inhalt führt, ist unwirksam und nutzlos. Niemand hat Lust darauf, „Geschwurbel“ zu interpretieren und „Seichtigkeiten“ zu durchleuchten. Eine klare Gliederung, Logos, Überschriften und Zusammenfassungen navigieren den Leser durch unbekannte Inhalte.

  4. Verwenden Sie eine verständliche Sprache!

    Wenn Sie mit technischem Jargon glänzen oder mit Anglizismen garnieren möchten, seien Sie sich bitte bewusst, dass manche Leser es überhaupt nicht mögen, dumm oder uninformiert dazustehen. Sehr häufig werden Lebensläufe von Berufsanfängern vorsortiert.

  5. Key Word Match

    Wenn Sie sich auf eine Anzeige bewerben, dann besteht – zumindest bei Anzeigen, die mit dem Blick für den Anzeigenleser getextet sind – die Chance, Teile des Suchalgorithmus des CV-Lesers zu erkennen. Sorgen Sie dafür, dass Ihr CV die Key Words „auf intelligente Weise“ spiegelt. Viele Bewerber-Managementsysteme auf den Karriereseiten der Unternehmen suchen mit software-technischer Perfektion nach den passenden Key Words.

  6. Fokus auf das Wichtige

    Lassen Sie weg, was unwichtig ist. Die Vollständigkeit verkauft Sie nicht. Der Leser langweilt sich, wenn Sie Unwichtiges schreiben.

  7. Professionelles Bewerbungsfoto

    Sympathisch und aussagekräftig soll es ein. Zeigen Sie ihre Persönlichkeit. Ein privates Foto ist ein Bewerbungskiller. Kein Foto mag zwar unter Diversity-Gesichtspunkten korrekt sein, in Deutschland ist es aber noch ungewöhnlich und Sie vergeben eine Chance, beim ersten Blick bereits zu punkten.

  8. Nutzen Sie die Reputation durch Dritte

    Im Web-Zeitalter der „Likes“, der „Sterne“ und der „Testimonials“ ist es durchaus angebracht, diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die etwas Positives zu Ihnen gesagt haben. Prägnante Aussagen anderer, an passender Stelle zitiert, unterstreichen glaubwürdig Ihre Kompetenzen.

  9. Beachten Sie den „Kontakt Button“

    Auf jeder guten Webpage sind wir es gewohnt, den Kontakt Button sofort zu finden. Sorgen Sie bitte dafür, dass in der Kopf- oder Fußzeile Ihr vollständiger Name, Ihre Mobilnummer und Ihre E-Mail-Adresse zu finden sind.

  10. Reduzieren Sie das Anschreiben auf das absolute Minimum

    Die erste Seite des Lebenslaufs ist entscheidend, nicht das „Höflichkeitszeremoniell“ des Anschreibens. Sie wissen ja: Sie sind die Lösung für das Problem des Lesers. Dies sollten Sie in wenigen Worten herausstreichen.

    Und bitte schreiben Sie im Anschreiben nicht, dass Sie das Unternehmen „supertoll“ finden, weil es einen sicheren Arbeitsplatz bietet und leicht zu erreichen ist. Oder, dass Sie den Job unbedingt wollen, weil Sie sich den nächsten Karriereschritt wünschen. Das ist Ihr Thema. Das stört den Leser, weil er sich mit Ihrer Perspektive - zumindest im Augenblick des ersten Lesens - nicht befasst. Er sucht nach Indikatoren für seine Check Liste.

    Ihr Blick nach innen sagt möglicherweise mehr über Sie aus, als Ihnen später lieb sein wird.